In der Bremer Innenstadt haben wir im Frühjahr 2021 Medienkunst für alle gezeigt. Aus den Werbevideoflächen an zentralen Plätzen wurde eine Freiluft-Galerie. Corona zum Trotz gab es eine Woche lang Videokunst aus der ganzen Welt.
Das Hochkantfilmfest sagt DANKE:
An...
...alle Bewerber:innen (über das Festivalprogramm hinaus wurden unzählige, wirklich gute Arbeiten eingereicht),
...die großartige Jury bestehend aus: Eva Fischer - Hausdorf, Ilona Rieke, Anne Thurmann- Jajes und Olivier Arcioli,
...Walldecaux für das Entgegenkommen im Bezug auf Ausspielungsrate und Motivanzahl,
...dem Künstlerhaus Bremen für die Bereitstellung eines traumhaften Arbeitsplatzes,
...dem surprise surprise Team für die Entwicklung und Ausarbeitung einer Pandemie-konformen Ausstellungsklammer des Bremer Künstlerhauses,
...Sara Förster für die Fotodokumentation,
...Andreas Bovenschulte für die stabile Kulturpolitik in der Corona-Krise,
...Werner Wick für seine guten Beratungen,
...Renate Heitmann für ihre grenzenlose Begeisterungsfähigkeit im Bezug auf Kultur,
...Torsten Fink für seine vorbildliche Geduld mit schlecht ausgefüllten Excel-Tabellen,
...dem Filmfest Team für die tolle Kooperation,
...dem 3B Siebdruck Kollektiv,
...dem Goodyeah Collective für die herausragende Musik,
…der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, NEU START KULTUR, dem BBK, dem Bremen wird neu Aktionsprogramm Innenstadt sowie dem Senator für Kultur fürs Geldgeben
D.O.C.H.
Rolf Bremer, Dark Summer Pt.1, Deutschland 2020
"Ich komme ursprünglich von der Malerei, bin mit den Jahren aber immer mehr ins Digitale abgeglitten, meistens Bewegtbild. Schnittmenge der unterschiedlichen Arbeiten ist die Illusion oder Desillusion, der kleine Haken, die Irritation, der Moment, der die Perspektive verändert."
Mona Charaf Eddine, Forever, Deutschland 2020
"Als junge Frau verstehe ich die Popkultur umgestülpt was mir immer half, einzigartige und originelle Eindrücke zu schaffen. Ich bin Deutsch-Libanesin, daher ist eines meiner aktuellen Themen Identität und Zugehörigkeit.
Ich arbeite daran, Geschichten von Menschen unterschiedlichen Alters, verschiedener Religionen, Geschlechter, Ethnien und Orte zu erzählen; Menschen, mit denen ich mich identifizieren kann. Ich stelle mir die Jugendlichen vor, mit denen ich mich umgebe, beobachte sie genau und versuche, ihre Träume, Hoffnungen, Richtungen, Reue und Ängste zu verstehen und zu ergründen."
Mathías Chumino, C03RA - BR3M3N, Uruguay 2021
"In dieser Arbeit habe ich eine virtuelle Reise in die Teilchenwelt geschaffen, in der der Betrachter durch Daten, Licht, Satellitennetzwerke und Code reisen kann, eine Ästhetik der unsichtbaren Welt, die uns umgibt. Es ist die menschliche Interpretation eines Quantencomputers, der in einem elektrischen Impuls durch die verschiedenen Universen und Metaversen reist, die die digitale Existenz ausmachen.
Das Weltbild eines jeden Menschen ist und bleibt ein Konstrukt seines Geistes und kann keine andere Existenz nachweisen. Erwin Schrödinger"
Harald Falkenhagen, Stimmungsaufheller, Deutschland 2021
"Konzeptkünstler"
Lennart Hespenheide, Die Angst und die Liebe, Deutschland 2018
"In meiner künstlerischen Arbeit, ursprünglich aus der Musik und dem Drama kommend, widme ich mich ganz dem sprachlichen, dem nonverbalen und dem generell dialogischen Spiel der Kommunikation. Seit Jahren fasziniert mich der Umgang mit Pathos, der Synthese von Gefühlen durch Performances (zB. Liebeslieder) und die Darstellung von Gemütszuständen der Schwäche."
Achim Kirsch, sie tanzen, Deutschland, 2020
"Auszug aus der performativen Multimedia Installation „sie tanzen“, Animation, Aquarelle, Tusche und Digitalpainting.
Eine Gemeinschaftsarbeit mit Stina Kurzhöfer. 12 animierte Gestalten tanzen durch einen Raum. Sie werden projiziert von Beamern die wiederum bewegt werden. Auf Drehmotoren, auf dem Rücken von Staubsaugerrobotern oder wechselnd positioniert, auf mobilen Sockeln inszenieren sie eine sich nie wiederholende Choreografie.“
Jule Körperich, german quality, Deutschland 2021
"Alles Scheisse in der Pandemie, aber der gut vorbereitete Deutsche hat ja zum Glück genug Klopapier für die nächsten 1000 Sitzungen gebunkert und kann das Elend aussitzen. Ist er deswegen glücklicher?"
Camila Mejía, La Línea, Germany 2020
"Kurze Stop-Motion-Animation. Hergestellt mit Klebeband über einem Leuchttisch. Mein Ziel war es, eine einfache Linie lebendig aussehen zu lassen."
Ronja Stegmann, Luca Pühl, FLEISCH, Deutschland 2021
"Körper zwischen Individuum, Norm und Ware
Überlebensgroße, transparent verschleierte Körper, durch das Bildformat in ihrer
Bewegungsfreiheit begrenzt
Durch Geborgenheit angedeutete Posen und exponierter Gefangenschaft entsteht ein Spannungsfeld, dass durch die Verbindung vermeintlicher Kontraste irritiert
Intimität / Öffentlichkeit
Licht / Schatten
Sichtbarkeit / Unsichtbarkeit
Dissoziation / Bezugnahme
Differenz / Transparenz
Assoziation / Dissoziation
Dies ist eine gemeinsame Arbeit von Luca Pühl und Ronja Stegmann."
Pola Rader, Ideenbad, Deutschland, 2021
"Ein prickelndes Ideenbad nehmen und Träume und Gedanken planschen lassen. Die eigene Fantasie ist grenzlos, wenn man ihr den Hahn nicht abdreht."
Johanna Rafalski, Niemand sucht sich aus, wo er/sie geboren wird, Germany 2021
"Mit meiner Arbeit „Niemand sucht sich aus, wo er/sie geboren wird“ möchte ich eine Reflexion über das Konzept von Staatsbürgerschaft und den damit einhergehenden Privilegien und/oder Nachteilen innerhalb eines bestehenden Systems anstoßen."
Ali Razzak, Lucky Stars, UK 2021
"Das Warten auf öffentliche Verkehrsmittel, in denen ein LED-Schild mit dem Schriftzug "HOME" leuchtet, führt oft zu meditativen Zuständen, in denen verbliebene Erinnerungen erforscht werden. In den Köpfen vieler Menschen kreisen Gedanken, die von den Strapazen durch COVID-19 ausgelöst wurden. Diese Pandemie hat unvorhergesehene Herausforderungen und Hindernisse für alle mit sich gebracht, was es leicht macht, in Erinnerungen an das Unglück zu schwelgen. Es gab viele Gespräche mit Freunden und Familie, in denen wir über unsere zerstörte Zukunft trauerten. Mit der Post-Pandemie-Gesellschaft am Horizont wollte ich mit meiner 10-Sekunden-Animation eine Feierlichkeit stiften, die die Überwindung der Pandemie und das Wachsen an der Erfahrung feiert. Wie die Fackeln, die in öffentlichen Verkehrsmitteln leuchten, die Ruhe für diejenigen beschwören können, die sich nach Hause sehnen, hoffe ich, dass meine Animation Aufregung und Hoffnung in eine unbekannte Zukunft werfen kann."
Ana Romao, Diving, Deutschland 2020
"Abstrakte bewegte Textur."
Kinnari Saraiya , Parliament's Square, UK, 2021
"Geboren in Bombay, Indien, befasst sich meine Arbeit mit zeitgenössischen Diskursen über die imperiale Vergangenheit aus einem postkolonialen Blickwinkel. Mein Großvater hat die letzten Tage des britischen Raj bis zu den Anfängen der indischen Unabhängigkeit und den postkolonialen Auswirkungen heute miterlebt. Meine Kunstpraxis, inspiriert von den Geschichten, die in meinem Wesen verankert sind, erzählt die Stille in der Geschichte. Ich erforsche die Abwesenheit von Präsenz durch Skulpturen, Mischtechnikzeichnungen und digitale Gif-Animationen. Ich gebe der architektonischen Landschaft, die als stummer Zeuge des britischen Raj gilt, eine Stimme und transformiere sie durch zeitgenössische Techniken wie Laserschnitt und Abformung. Um die Materialität in der zeitgenössischen Kunst weiter zu dekolonisieren, verwende ich Chilipulver in meinen Arbeiten, um Häuslichkeit und ein Gefühl von Heimat durch ein Gewürz zu reflektieren, das leuchtend rot und scharf ist und Gewalt symbolisiert. Diese kommen zusammen als eine warnende Geschichte, die die Dualität von Schöpfung und Zerstörung, Vergangenheit und Gegenwart betrachtet. Während die Stimme in ihrer Existenz in der Landschaft verblasst und vernachlässigt ist, lassen meine Antworten Raum für Reflexion und Spekulation."
Annemarie Strümpfler, Hochkant0hin und wieder dreht der wind, Deutschland, 2021
"Die kleine Video-Sequenz ist so gemeint: meine Suche nach Worten für das aktuelle Zeitgeschehen und das Vertrauen, die Hoffnung, dass sich der Wind auch wieder dreht. Ein Versuch.
Meine Arbeitsweise ist Malerei Zeichnung Grafik und seit 2015 häufig mixed media für raumbezogene Projekte."
Allison Tanenhaus, Regenbogenherz, USA, 2021
"Allison Tanenhaus (she/her) ist eine in New York geborene und in Boston ansässige digitale Glitch-Künstlerin. Sie ist spezialisiert auf kühne Geometrien, kaleidoskopische Farbfelder, trippige Op-Art, zum Nachdenken anregende Binsenweisheiten und unerwartete Dimensionen.
Zu ihren primären Formaten gehören retrofuturistische GIFs, Loops und Musikvideos, abstrakte Kunst im öffentlichen Raum, Street-Art-Katzenaufkleber und großformatige Videoprojektionen.
Das Ausgangsmaterial besteht aus Allisons Originalbildern (Handyfotos, satirische Typografie, geborgene Arbeiten in Arbeit) und gesammelten Artefakten, die sie per Smartphone verändert. Das Ergebnis sind regenbogenfarbene Kompositionen, die ein psychedelisches Eigenleben führen.
In einer Zeit, in der Plattformen allgegenwärtig persönliche Daten abgreifen, betrachtet sie die kreative Rückgewinnung von Dateien und Geräten als einen radikalen Akt der Autonomie, Achtsamkeit und des persönlichen Besitzes. Sieht auch ziemlich cool aus.
Zu den bemerkenswerten Installationen und Aufträgen gehören der ICA Store im Institute of Contemporary Art/Boston, das New England Synth Fest, die Harvard Graduate School of Design, das Boston Convention & Exhibition Center und "GlitchKraft: Allison Tanenhaus + Friends" bei Emerson Contemporary.
Allison Tanenhaus ist 2019 Empfängerin eines Somerville Visual Art Fellowship; sie kreiert häufig Musikvideos für die elektronischen Musiker The Square Root of Negative Two, Maria Finkelmeier und Doug Bielmeier; sie arbeitet mit dem Musiker und Glitch-Künstler Sam Correa zusammen; sie tut sich mit dem Popkultur-Porträtisten Alex Kittle zusammen und bildet mit dem Lichtkünstler Ben K. Foley das optische Installationsduo bent/haus."
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Luis Toledo, under a pile of work, so silent, Deutschland 2021
"Die Arbeit ist ursprünglich für einen Second Hand Fernseher Geschäft konzipiert gewesen, welches auf Grund der Pandemie schließen musste und nun in den Werbe-Displays der Bremer Innenstadt zu sehen sein könnte. Damit soll meine Arbeit hierbei indirekt auf die sozialen und wirtschaftlichen Folgen hinweisen und den Wandel der Gesellschaft in diesen Zeiten aufzeigen. Die Werbetafeln haben mich persönlich paradoxerweise immer angezogen, da sie öffentliche Wirksamkeit schaffen, aber teils fragliche Botschaften übertragen. Die Geschwindigkeit in der die Trickfilme entstanden sind, entspricht der Flüchtigkeit des Schaffensprozesses, das heißt es existieren "nur" noch diese Filme. Die Filme dokumentieren meine stundenlangen malerische Arbeit und gleichzeitig zeigen sie die intuitive Herangehensweise in meinem künstlerischen Schaffens auf.
Im Kontext einer zweckentfremdeten Werbetafel kommt meine Arbeit dem geschäftigen Treiben und gleichzeitig der Auflösung oder Veränderung der innerstädtischen Arbeitswelt gleich. Dabei persifliert mein Film die Rastlosigkeit meines eigenen künstlerischen Schaffens, wie die der Lohnarbeitenden Bevölkerung. Ziel dieser Zurschaustellung ist es die vorbeiziehenden Passanten zum einen zu irritieren, aber auch zum Schmunzeln zu bewegen und damit die Sinnfrage an die vorangegangenen und folgenden Werbeclips zu stellen. Wie eine Fehlübertragung oder eine, aus einem völlig anderen Kontext, gestellte Frage, wir arbeiten wir?
Gleichbleibend mit der kommerziellen Werbung ist dennoch der psychologische Effekt bei der Darstellung der menschlichen Figur und der Kommunikation in der Betrachtung menschlicher Gesichter. Damit tritt meine filmische Arbeit in Beziehung zu den BetrachterInnen und fragt, welchem Bilder-Konsum wir täglich folgen."
Kuesti Fraun, Aktion Saubere Leinwand, Deutschland 2019
"Mit der zunehmenden Ausbreitung digitaler Displays im öffentlichen Raum stellt sich neben formal-technischen Fragen selbstverständlich auch die Frage nach dem Zweck und Inhalt der ausgestellten Informationen. Das Video „Aktion Saubere Leinwand“ möchte diese Fragestellungen ironisch reflektieren indem es Form und Inhalt bildtechnisch auflöst, und (so) das Medium wieder sichtbar werden lässt."
Jean-François Guiton, Hochgehängt, Deutschland, 2018
"Zwei Beine stehen auf den letzten Sprossen einer Leiter am obersten Rand des Bildes und zögert höher, vielleicht außerhalb des Bildes, zu gehen."
Künstlerische Leitung:
Karin Demuth
Kontakt:
hochkantfilmfest@gmail.com
In Kooperation mit dem